Es gibt viele gute Gründe dafür, ein Working-Holiday-Visum zu verlängern. Hier wird erklärt, wie das geht.
Angenommen, Ihrem Kunden gefällt es nach sechs Monaten in Australien so gut, dass er sich gar nicht vorstellen kann, nach Hause zurückzukehren. Kein Problem. Es ist möglich, ein Working-Holiday-Visum zu verlängern. Hierfür muss man nur ein wenig vorausplanen, die notwendigen Anträge einreichen und sich darauf vorbereiten, 12 weitere Monate unter der Sonne zu verbringen.
Es gibt so viel zu tun und zu entdecken! Kein Wunder, dass viele Working-Holiday-Maker ein zweites Jahr in Australien bleiben möchten. Man wird nicht nur weitere Freunde kennenlernen und unvergessliche Erinnerungen schaffen, sondern kann in diesem zweiten Jahr auch seine Fähigkeiten weiter ausbauen.
Ob man sich während seines Aufenthalts in Australien nun für bezahlte oder Freiwilligenarbeit entscheidet – man wird wertvolle Fähigkeiten erlangen, die die eigenen Einstellungschancen nach der Heimkehr erhöhen können. Man wird nicht nur lernen, Herausforderungen anzunehmen und professionell zu kommunizieren, sondern auch Fähigkeiten in den Bereichen Kundenservice, Effizienz und sogar Nahrungsmittelherstellung erlangen. Während eines zweiten Auslandsjahrs kann man seinen Lebenslauf um noch weitere Erfahrungen ergänzen.
Wenn man bereits früh während seines Aufenthalts weiß, dass ein Jahr nicht ausreicht, um Australien kennenzulernen, gibt es eine wichtige Sache zu bedenken: Man muss auf seinem ersten Working-Holiday-Visum drei Monate lang bestimmten Arbeiten nachgehen.
Diese Tätigkeiten müssen in ländlichen oder nördlichen Regionen in Australien ausgeführt und nach australischer Rechtsprechung und Vergütung bezahlt werden. Was bedeutet das? Man benötigt Lohnabrechnungen und muss Steuern und Rentenbeiträge zahlen. Freiwilligenarbeit fällt nicht darunter, ebenso wenig wie Arbeit, bei der man ohne Abrechnung bar auf die Hand bezahlt wird.
Die Arbeitstätigkeiten fallen in eine von vier Kategorien:
Insgesamt muss man drei Monate bzw. 88 Tage Vollzeitarbeit leisten. Diese Zeit kann man entweder an einem Stück – in Voll- oder Teilzeit – oder in mehreren Abschnitten ableisten. Es ist nicht erlaubt, die drei Monate zu verkürzen, indem man beispielsweise sechs Wochen lang Doppelschichten arbeitet. Mehr über die möglichen Arbeiten, offene Stellen und die möglichen Regionen gibt es hier.
Ihr Kunde kann aus verschiedenen Branchen in unterschiedlichen Regionen Australiens wählen, um seine drei Monate Arbeit zu leisten. Er kann beispielsweise Führungen durch die Küstenstadt Broome leiten, den perfekten Milchkaffee in einem trendigen Café in Darwin ausschenken oder als Jackaroo (Cowboy) oder Jillaroo (Cowgirl) auf einer Schaf- oder Rinderfarm im Outback arbeiten. Alles ist möglich.
Grape harvesting Tamborine Estate, Mount Tamborine, Gold Coast, Queensland
Viele entscheiden sich, im Pflanzenanbau oder in der Tierzucht zu arbeiten, also in der Landwirtschaft. Eine Möglichkeit ist hier die Obsternte und -verpackung, die aus mehreren Gründen äußerst beliebt ist. Zum einen sind in der Regel keine Vorkenntnisse nötig, zum anderen ist je nach Jahreszeit in unterschiedlichen, oft wunderschönen Gegenden das ganze Jahr über Arbeit vorhanden. Beim Obsternten wird man normalerweise nach der geernteten Menge bezahlt. Mit etwas harter Arbeit kann man so bis zu AUD$1.000 pro Woche verdienen.
Doch in der Landwirtschaft gibt es noch andere Möglichkeiten. So kann man beispielsweise seine Tage damit verbringen, Milchkühe zu pflegen und zu melken, als Jackaroo (Cowboy) oder Jillaroo (Cowgirl) auf einer Rinderfarm im Outback arbeiten oder auf einem Weingut aushelfen und die Feinheiten des Weinanbaus kennenlernen.
Wenn der Ozean, Fisch und Meeresfrüchte reizen, ist vielleicht die Arbeit als Crewmitglied oder Koch auf einem Fischerboot das Richtige. Die Saison für Riesengarnelen dauert von August bis Dezember. Wenn man also etwa im Juli in Cairns oder im Northern Territory anheuert, kann sich das lohnen, da die meisten Skipper sich ihre Crew persönlich aussuchen. In der Regel erhält man einen bestimmten Anteil des Fangs als Lohn. Wenn man die gesamte lukrative Bananen-Garnelen-Saison (etwa 10 Wochen) in Cairns arbeitet, kann man etwa AUD$15.000 verdienen.
Eine weitere Option ist die Arbeit als Perltaucher an Orten wie Broome und der Coburg Peninsula nordwestlich von Darwin. Die Saison beginnt im April und geht bis Oktober. Die meisten Boote fahren zwischen 10 Tagen und zwei Wochen am Stück aufs Meer und die Crew erhält neben kostenloser Unterkunft und Mahlzeiten etwa AUD$150 täglich.
In der Forstwirtschaft findet man fast das ganze Jahr über Arbeit vom Sammeln von Saatgut bis zum Zuschneiden gefällter Bäume. Oft sind keine Vorkenntnisse nötig. Wenn man jedoch etwas Erfahrung mitbringt, kann man etwa AUD$19 pro Stunde mit Wochenendzuschlägen verdienen. Offene Stellen werden oft auf den australischen Job-Websites ausgeschrieben. Außerdem haben sich einige australische Arbeitsvermittlungsagenturen auf diese Art von Arbeit spezialisiert.
Wenn man sich mit schweren Maschinen auskennt, ist die Arbeit in einer Mine vielleicht interessant. Es gibt zahlreihe Möglichkeiten für FIFO-Arbeiter (fly in, fly out). Sie werden täglich mit dem Flugzeug in einige der schönsten Outback-Regionen wie die Pilbara-Region in Westaustralien zur Arbeit geflogen. Die Bezahlung ist hervorragend: Neben Unterkunft vor Ort kann man bis zu AUD$3.000 pro Woche verdienen. Hierfür benötigt man einige wichtige Unterlagen, darunter eine Freigabe von der australischen Bundespolizei sowie die Kopie eines polizeilichen Führungszeugnisses aus seinem Heimatland. Zusätzliche Zertifikate und Nachweise wie ein aktueller Führerschein oder ein Erste-Hilfe-Zertifikat sowie Erfahrung in einer Tätigkeit, für die körperliche und geistige Fitness erforderlich sind (wie beispielsweise Militärdienst) verbessern die Einstellungschancen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Arbeit als Koch oder Reinigungskraft an Bergbaustandorten nicht unter die besonderen Arbeitstätigkeiten fallen, die man für die Verlängerung des Working-Holiday-Visums benötigt.
Die Arbeit im Bauwesen – sowohl für Wohnhäuser als auch kommerzielle Gebäude – kann von der Vorbereitung der Baustelle über das Errichten von Baugerüsten bis hin zum Anstreichen neuer Gebäude alles umfassen. Ungelernte Arbeiter im Bauwesen verdienen mindestens AUD$22,50 pro Stunde. Überstunden werden höher bezahlt. Wenn man über Fähigkeiten als Zimmermann, Installateur oder Elektriker verfügt, beträgt der Basisstundenlohn etwa AUD$30.
Für welche Branche man sich auch entscheidet, man sollte sich über die verschiedenen Wege, einen Job zu finden, sowie die Verdienstmöglichkeiten informieren.
Der Antrag für ein Working-Holiday-Visum (Subclass 417) für ein zweites Jahr muss online über einen ImmiAccount gestellt werden. Auch hierfür braucht man eingescannte Farbkopien seiner Ausweisdokumente und muss eine Gebühr von AUD$450 zahlen. Außerdem muss man nachweisen, dass man drei Monate lang bestimmten Arbeiten nachgegangen ist: Hierfür muss man Lohnabrechnungen oder Kontoauszüge (oder eine mit dem Arbeitgeber abgeschlossene Akkordvereinbarung, wenn man auf diese Weise bezahlt wurde), ein Gruppenzertifikat, Zahlungsauflistungen, eine Steuererklärung oder ein Arbeitszeugnis vorlegen. Wenn man das Formular 1263 ausfüllt, kann der Antrag schneller bearbeitet werden.
Es wurden kürzlich Änderungen am Working-Holiday-Visum-Programm vorgenommen. Diese ermöglichen Working Holiday Makern ab dem 1. Juli 2019, die bereits ihr zweites Jahr angefangen haben, ein Working-Holiday-Visum für ein drittes Jahr zu beantragen. Dafür müssen sie weitere sechs Monate bestimmten Arbeiten in ländlichen Gegenden Australiens nachgehen.